Verkürztes Zungenbändchen – was tun?

Zungenbaendchen

Das Zungenbändchen verbindet den Mundboden und die Zungenunterseite miteinander. Zu erkennen ist das Zungenband als kleines Häutchen unter der Zunge. Das Häutchen ist mit Schleimhaut überzogen und kann auch als muskuläre Falte bezeichnet werden. Das Zungenbändchen fällt den meisten nicht weiter auf und es wird selten darüber nachgedacht, was ein zu straffes bzw. verkürztes Zungenbändchen bedeutet. Die Auswirkung ist für Babys aber enorm, denn ist das Bändchen zu kurz, wird die Beweglichkeit der Zunge eingeschränkt. Das kann zu Problemen beim Stillen führen. Ähnliche Probleme entstehen, wenn das Zungenbändchen zu straff ist oder zu weit nach vorne reicht. Nachfolgend geben wir dir einen Überblick über die Problematik, mögliche Symptome und Nachteile, die durch ein verkürztes Zungenbändchen entstehen können.

Zungenband verkürzt – was bedeutet das?

Ist das Zungenbändchen verkürzt, wird das medizinisch Ankyloglossie genannt. Die Ankyloglossie ist eine Entwicklungsstörung, die angeboren ist und ca. 2 bis 5 % der Neugeborenen betrifft. Die Entwicklungsstörung kann, genetisch bedingt, von einem Elternteil weitervererbt werden. Ist das Zungenbändchen zu kurz, wird das nicht immer sofort nach der Geburt des Babys festgestellt. Des Weiteren verursacht ein Zungenbändchen, das verkürzt ist, nicht immer Probleme.

Welche Probleme können entstehen, wenn das Zungenband zu kurz ist?

Ist das Zungenband verkürzt, dann kommt es bei ca. 25 % der Babys zu Problemen beim Stillen. Zu den Problemen zählen beispielsweise Schwierigkeiten, dass Baby zum Stillen zu bekommen. So kann das Kind die Brust mit dem Mund nur schwer halten und kann Schwierigkeiten haben, die Brust zu erfassen. Es kommt vor, dass das Kind unruhig an der Brust der Mutter wird. Außerdem kann es zu einer hohen Gewichtsabnahme bzw. einer schlechten Gewichtszunahme des Kindes kommen. Schmerzt der Brustwarzenbereich, dann kann das auch ein weiteres Symptom eines zu kurzen Zungenbandes sein. Ist das Kind älter, wird ein verkürztes Zungenband häufig erst durch Sprech- und Schluckprobleme des Kindes erkannt.

Wie wird ein Zungenband, das zu kurz ist, erkannt?

Ein verkürztes Bändchen der Zunge kann, je nach Schweregrad, zu einer flachrunden oder quadratischen Zunge führen. Wird die Zunge angehoben, kann diese eine V-förmige oder herzförmige Gestalt annehmen. Des Weiteren kann das Kind die Zunge nicht bis zum Gaumen anheben. Während des Stillens kann das Baby mit verkürztem Zungenbändchen häufig Klick- sowie Schnalzlaute machen. Diese Anzeichen sowie der Verdacht auf ein kurzes Zungenbändchen sollten vom Kinderarzt abgeklärt werden.

Wie wird ein zu kurzes Zungenband behandelt?

Stillexperten können bei bestehenden Schwierigkeiten zu einer OP raten. Bei der OP wird das zu kurze Zungenband durchtrennt. Das Durchtrennen kann unmittelbare Abhilfe schaffen und das Stillverhalten des Babys verbessern. Ob eine OP bzw. ein Durchtrennen des Zungenbandes notwendig ist, das muss ein Arzt (Kinderarzt) entscheiden. Der Eingriff ist für ein Neugeborenes meist Komplikationslos und ohne Nachteile. Bei älteren Kindern sollte ein HNO-Arzt zurate gezogen werden.

Weitere Problematiken des Zungenbandes

Das Zungenband eines Babys kann auch entzündet oder gerissen sein. Ist das Zungenband entzündet oder gerissen, dann sollte das unbedingt von einem Kinderarzt bzw. einem Arzt abgeklärt werden. Schmerzt der Zungenbereich beim Kind, bedarf das ebenfalls einer ärztlichen Abklärung.

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