Stillabstände und Stillzeiten: Was Eltern darüber wissen sollten

Stillabstaende und Stillzeiten Was Eltern darueber wissen sollten

Spätestens, wenn es nur noch wenige Monate oder Wochen bis zum voraussichtlichen Geburtstermin sind, beginnen sich werdende Eltern Gedanken um die Stillzeiten und Stillabstände zu machen. Wie lange soll die Mutter ihr neugeborenes Baby überhaupt stillen? Und welche Stillabstände sind für das Kind am besten? Zu diesem Thema gibt es zahllose Tipps und Ratschläge aus den unterschiedlichsten Quellen, aber das sollte kein Grund sein, sich verwirren zu lassen. Denn letztlich gibt es keine allgemeingültige Lösung, die für alle gleichermaßen passt. Vielmehr kommt es darauf an, den individuellen Weg zu finden, der für das Baby und seine Mutter am besten geeignet ist.

Feste Stillzeiten oder variable Stillabstände?

Noch immer ist häufig zu hören, dass bei Stillen feste Stillzeiten eingehalten werden sollten. Diese Auffassung gilt inzwischen jedoch als überholt. Stattdessen ist es ratsam, ein Neugeborenes nicht nur zu bestimmten Zeiten zu stillen, sondern immer dann, wenn es danach verlangt. Praktisch bedeutet das, die Stillabstände für ein Neugeborenes und einen Säugling während der ersten Monate seines Lebens jeweils so zu verlängern oder zu verringern, wie sich das Kind von selbst bemerkbar macht. Ob tagsüber oder nachts – auf diese Weise ist am besten sichergestellt, dass dem Säugling jederzeit ein für seine Entwicklung optimales Nahrungsangebot zur Verfügung steht.

Wachstumsschübe: Stillabstände werden immer kürzer

Dabei ist zu beachten, dass der Bedarf im Laufe der Monate nicht konstant ist oder gleichmäßig wächst, sondern vielmehr entsprechend den verschiedenen Wachstumsschüben. Zu diesen kommt es regelmäßig in der dritten und in der sechsten Woche sowie um die zwölfte Woche. In dieser Zeit haben Babys jeweils einen höheren Bedarf an Energie als zu den übrigen Zeiten, und die Abstände zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten werden immer kürzer. Auch wenn das Kind dann selbst nachts alle ein bis zwei Stunden nach Nahrung verlangt, wäre es falsch, die Stillabstände in einer solchen Phase zu vergrößern oder zu verlängern, nur um bestimmte feste Stillzeiten einzuhalten. Auch wenn kurze Stillabstände mitunter belastend für die Mutter sein können, empfiehlt es sich, weiterhin konsequent nach Bedarf zu stillen, bis der meist einen bis drei Tage andauernden Wachstumsschub vorüber ist. Anderenfalls kann es schnell dazu kommen, dass die Muttermilch bald nicht mehr ausreicht.

Hilfsangebote nutzen – und einen kühlen Kopf bewahren

Schwankungen bei den Stillzeiten sind also durchaus normal, und auf kurze Stillabstände während eines Wachstumsschubes folgen auch wieder Phasen, in denen sich zeigt: die Stillabstände werden wieder länger. Wer sich nicht sicher ist, ob die Stillabstände dem Alter und der Entwicklung des Kindes angemessen sind, kann und sollte sich am besten von einer Hebamme dazu beraten lassen. Bis zum fünften Monat gilt das ausschließliche Stillen als ideal. Vom sechsten Monat an kann dann sukzessive Beikost gegeben werden. Die Abstände zwischen den einzelnen Mahlzeiten werden dann länger und lassen sich bald auch so vergrößern, dass nachts wieder längere Schlafzeiten ohne Unterbrechung möglich sind. Bei all diesen Entscheidungen sollten Mütter jedoch vor allem ihren eigenen Einschätzungen und dem Rat ihrer Hebamme vertrauen, Bemerkungen oder Nachfragen Dritter zum Thema Stillabstände verunsichern zu lassen.

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