Schon die Diagnose „Sie bekommen Zwillinge!“ kann beim Frauenarztbesuch eine werdende Mutter aus den Wolken fallen lassen. Wenn die Zwillinge aber dann noch eineiig sind, ist die Überraschung noch größer. Die seltenste Form von eineiigen Zwillingen sind dabei die sogenannten monochorial-monoamnioten Zwillinge. In diesem Beitrag kannst Du mehr über diese Zwillingsform und die genaue Definition erfahren.
Inhaltsverzeichnis
Die seltensten aller eineiigen Zwillinge
Monochorial-monoamniote Zwillinge, oft auch Mono-Mono Zwillinge abgekürzt, sind sehr selten. Bei allen eineiigen Zwillingsschwangerschaften liegt laut Statistik die Wahrscheinlichkeit für Mono-Mono Zwillinge bei unter einem Prozent. Viele Frauen beschreiben diese Art der Schwangerschaft in ihren Erfahrungen als etwas ganz Besonderes. Wikipedia behandelt das Thema Mono-Mono Zwillinge nur oberflächlich, deshalb gehen wir hier nochmal genau auf die Überlebenschance für Mehrlinge einer solchen Schwangerschaft ein.
Nach der Befruchtung der Eizelle kommt es bei Mono-Mono Zwillingen laut Definition frühestens am 9. Tag nach der Befruchtung zur Teilung der Eizelle. Der extrem späte Zeitpunkt der Teilung ist außergewöhnlich und nicht risikofrei, denn ab dem 13. Tag nach der Befruchtung kann die Teilung oft nicht mehr komplett abgeschlossen werden, so dass es zu siamesischen Zwillingspaaren kommt. Wikipedia hat einen umfangreichen Beitrag zu dem Thema Zwillinge.
Schon im Mutterleib ein Leben zu zweit
Da Mono-Mono Zwillinge sich eine Plazenta und eine Fruchtblase teilen, sind sie bereits im Mutterleib miteinander verbunden. Sie teilen sich als einzige Zwillingsform das gleiche Fruchtwasser und haben direkten Körperkontakt. Das bringt natürlich auch gewisse Risiken mit sich, weshalb der Ultraschall bei werdenden Zwillingsmüttern von mMono-Mono Zwillingen genau beobachtet wird. Möglicherweise können sich die beiden Nabelschnüre verheddern oder um einen der beiden Körper legen, dies ist aber selten. Da sich zwei Kinder den Platz im Bauch der Mutter teilen, kommt es auch relativ häufig zu Frühgeburten, beziehungsweise zum vorzeitigen Abbruch der Schwangerschaft. Eine natürliche Geburt ist aufgrund der Erfahrungen so gut wie ausgeschlossen.
Hohe Sterblichkeitsrate bei Mono-Mono Zwillingen
Bei Mono-Mono Zwillingen steigt die perinatale Mortalität von 6 auf 50 Prozent, die Überlebenschance liegt laut Statistik also bei 50%, entsprechend oft geht also eines oder beide Mono-Mono Zwillinge verloren. Der Grund dafür ist die gemeinsame Blutzufuhr. Da die Blutgefäße der Mono-Mono Zwillinge über die Plazenta miteinander verbunden sind, tauschen sie nämlich das Blut aus. Das ist nicht weiter schlimm, solange ein Gleichgewicht bei der Blutzufuhr zwischen den einzelnen Feten herrscht. Gibt es aber ein Ungleichgewicht, spricht man vom fetofetalen Transfusionssyndrom und einer der Mono-Mono Zwillinge erhält mehr Blut als der andere, so dass manchmal ein Abbruch der Schwangerschaft notwendig wird. Dieses Syndrom tritt bei rund 30% der Mono-Mono Schwangerschaften auf und lässt sich über Ultraschall bereits früh erkennen.
Entbindung per Kaiserschnitt oft empfohlen
Eine natürliche Geburt wird bei den meisten Schwangerschaften eineiiger Mono-Mono Zwillinge nicht empfohlen, da sich bei der Geburt des ersteren Kindes der Nabelschnurknoten verschließt und somit die Versorgung des nachrückenden Zwillings gekappt wird, das Leben von einem der Mono-Mono Zwillinge kann also während der Geburt verloren gehen. Daher wird meistens die Entbindung per Kaiserschnitt gewählt, um unnötige Risiken zu vermeiden.